Veranstaltung: | BAG Frieden 16.-18.4.2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Änderungsanträge zum Wahlprogram |
Antragsteller*in: | Jan Schierkolk und Kristian Brakel |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 07.04.2021, 21:18 |
A46: Türkei-Passage differenzierter und konkreter machen
Antragstext
Antrag zum Entwurf des Bundestagswahlprogrammes, Änderungen bzw. Ergänzungen
fett markiert
Absatz auf S. 120-121:
Türkei
Die Türkei und Europa gehören zusammen. Deutschlands Beziehungen zur Türkei sind
nicht zuletzt durch die gemeinsame Migrationsgeschichte eng und vielfältig. Umso
mehr sind wir bestürzt, wie das Land gespalten, sowie immer näher an einen
autoritären Abgrund und weg von Europa getrieben wird. Wir stehen an der Seite
all derer, die in der Türkei für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und
Menschenrechte kämpfen. Wir fordern die sofortige Freilassung aller politischen
Gefangenen und die Aufnahme eines ernsthaften und nachhaltigen Dialog- und
Friedensprozesses in der kurdischen Frage. Gewalt als politisches Instrument,
von egal wem, wie auch die aggressive Außenpolitik der türkischen Regierung,
weisen wir entschieden zurück. Auch Deutschland und die EU haben gegenüber der
Türkei Fehler begangen. Die Wiederaufnahme der Gespräche über einen EU-Beitritt,
oder über die Vertiefung der Zollunion, kann es aber nur im Zusammenspiel mit
Rechtsstaatlichkeit und Demokratie geben. Positive Signale müssen mehr sein als
zahnlose Reformpläne. Wir erkennen die enormen Leistungen der Türkei als das
Land an, welches aktuell weltweit die meisten Geflüchteten aufgenommen hat –
derzeit ca. 4 Millionen Menschen. Die bestehende Migrationsregelung mit der EU
muss endlich durch eine menschenrechts-, völkerrechts- und rechtsstaatskonforme,
sowie solidarische Vereinbarung ersetzt werden. Es braucht dafür auch
finanzielle und logistische Unterstützung vor Ort und eine verbindliche
Kontingentzusage zur Umsiedlung besonders schutzbedürftiger Geflüchteter in die
EU. Wir lehnen es entschieden ab, dass Menschen in Deutschland von der
türkischen Regierung und ihren Unterstützer*innen instrumentalisiert oder gar
überwacht und bedroht werden. Es ist zudem auch unser aller Aufgabe, hierfür
durch ein besseres Miteinander weniger anfällig zu sein. Die aktuell schwierigen
Bedingungen werden uns nicht davon abhalten, persönliche, lokale und
zivilgesellschaftliche Brücken zwischen unseren Ländern auszubauen bzw. neue zu
errichten. Gerade der deutsch-türkische Jugendaustausch und die Zusammenarbeit
zwischen Städten und Kommunen liegt uns am Herzen. Auch hierfür sind wir
überzeugt, dass es endlich Reisefreiheit für türkische Staatsbürger*innen nach
Deutschland braucht.
Begründung
folgt mündlich
Kommentare
Dominik R. :
Jan Schierkolk:
Zur Frage: Der Grund war vor allem Kürzung, da die Passage durch all die anderen uns wichtigeren Dinge sonst zu lang würde. Behandlung in der NATO wäre logische Folge unserer Haltung an dieser und vielen anderen Textstellen und wäre angesichts Länge wenig essentiell hier aufzuzählen. (S. außerdem meinen ÄA mit Maria und Martina zu USA, der transatlantische Auseinandersetzung gerade auch zu Partner*innen wie der Türkei mit impliziert)
Das gleiche (Kürzung) gilt übrigens für den Teil mit dem "Deal" wobei wir dort außerdem auch gerade diesen wenig hilfreichen Begriff rausnehmen wollen.
Macht Sinn je? Sonst stell gerne wieder Anträge an der Neufassung dann.
LG! Jan
Juergen Kurz (KV Mayen-Koblenz):
Zentral ist für mich die Aussage "Es braucht dafür auch finanzielle und logistische Unterstützung vor Ort und eine verbindliche Kontingentzusage zur Umsiedlung besonders schutzbedürftiger Geflüchteter in die EU."
Eine Forderung die sehr schwierig sein wird in der deutschen Politik durch zu bekommen. Das Ziel muss sein für die Menschen, die in einem geopolitischen Konflikt alles verloren haben, wieder menschenwürdige, selbstbestimmte Lebensbedingungen zu erreichen.
Ich unterstütze hiermit diesen Antrag ausdrücklich !